X-Peer steht bei uns für Expert-Peer, also für einzigartige Menschen mit ihrer «Expertise zur eigenen Erfahrung» aus der Psychiatrie:
Wer ist ein*e Peer und was machen Peers?
Unter Peer-to-Peer versteht man allgemein die Kommunikation unter Gleichen. Im Umfeld der Psychiatrie spricht man von sogenannten «Experten aus eigener Erfahrung», Peers sind hier Gleichbetroffene (zu diversen Themen). In der psychiatrischen Praxis unterscheiden wir nach:
Die Gleichaltrigkeit bezieht sich i.d.R. auf das Kind- und Jugendalter, Erwachsenen- und Seniorenalter.
Peers für psychische Gesundheit begleiten Menschen aus der Krise heraus und auf ihrem weiteren Genesungsweg, sie sind Vorbild und Modell. Sie sind betreffend ihrer eigenen Geschichte reflektiert und können daraus mit Patienten und Klienten Strategien ableiten, um auf «Augenhöhe» in Kontakt zu treten, Vertrauen zu schaffen und Hoffnung zu vermitteln – auch selber profitieren sie von ihrer Tätigkeit als Genesungsbegleiter, wie Peers auch genannte werden.
Wo und in welchen Settings arbeiten Peers?
Im Kontext der stationären Psychiatrie, Ambulatorien und betreutem Wohnen hat sich seit 2009 auch in der Schweiz die Peer-Arbeit als junge Disziplin verbreitet. Im ambulanten Bereich gibt es vereinzelte Angebote und Netzwerk Gesundheit Schweiz setzt sich mit eigenen Lösungen und indem Sie die fehlenden Grundlagen dazu schafft ein, die Begleitung durch Peers im ambulanten Setting auszurollen:
Peers kommen somit in der Behandlung, Pflege, Beratung, Öffentlichkeits- und Medienarbeit, Bildung, Forschung und Politik zum Einsatz, aber auch in der Kunst und Kultur.
Welche Methoden wenden Peers in der Begleitung an?
Das wichtigste für einen Peer ist das Selbstmanagement, seine eigenen Emotionen und Stress regulieren zu können und eigene Skills erarbeitet zu haben. Dies ist die Grundlage für die Begleitung von Patienten und Klienten durch Peers.
Peer-Support fokussieren auf den Erfahrungsaustausch, um sogenanntes WIR-Wissen aufzubauen. Entsprechende Peers bieten zudem eine emotionale und soziale Stütze. Sie helfen aber auch instrumentell und je nach Peer bei der Administration.
Peer-Arbeiter*innen und Genesungsbegleiter*innen sind mit dem Recovery und Empowerment Ansatz vertraut (vgl. EX-IN). Betroffene Menschen zu stärken und den Einfluss auf ihr eigenes Leben zurückzugewinnen, sich zu emanzipieren, das alles bedeutet Empowerment. Dazu kommen Elemente, wie Selbstbestimmung, Selbsthilfe und die Teilhabe an der Gesellschaft. Die Genesung in den Mittelpunkt zu stellen, wobei die Heilung nicht als vollständig verstanden wird, um ein freudvolles, zufriedenes Leben zu ermöglichen, das steht hinter dem Begriff Recovery.
Achtung: Peers sind keine Laiendiagnostiker oder Therapeuten!, sie können aber durchaus eine therapeutische Wirkung haben. Wobei mit einer entsprechenden Qualifikation auch Peers therapeutisch arbeiten können, z.B. im Milieu-therapeutischen Ansatz (Kochen, Basteln und Bewegen) oder in der Adhärenz-Therapie.
Im Weiteren können Peers in der Sensibilisierung, Aufklärung und Entstigmatisierung mitwirken.
Wieviel verdient ein Peer, wie steht es um die Arbeitsbedingungen?
Die Kooperation vom Verein PRIKOP, der Stiftung Pro Menta Sana, Verein EX-IN Schweiz und der ehem. Fachverband Peer+ haben Praxisempfehlungen zur Anstellung von Peers in Institutionen entwickelt.
Peers sollten im angepassten Beschäftigungsgrad mindestens zu zweit in einer Institution (zum Austausch untereinander) angestellt werden, die Einbindung in den Prozess und ins Team sind wesentliche Erfolgsfaktoren und Motivatoren. Peers sind auch an die ethischen Standards und die Schweigepflicht gebunden.
Empfohlen wird, dass das der Bruttolohn für Peer-Mitarbeitende wie folgt ausgestaltet wird:
Eine Peer-Lohnstudie (2020) aus der Psychiatrie zeigt mit Brutto-Stundensätzen von 25 bis 37 Franken einen Monatslohn beim Vollzeitäquivalent von 4'200 bis zu 5'500 Franken inklusive Anteil 13ter.
Netzwerk Gesundheit Schweiz setzt sich dafür ein, dass Peers nicht nur adäquat entschädigt werden, sondern auch eine Supervision und weitere Befähigung erhalten. Die Förderung durch Weiterbildung und Resilienz-Trainings gehört dazu. Zudem wird auch ein Augenschein zum Stress-Geschehen der Peer-Mitarbeitenden genommen und bei Bedarf mittels Coaching interveniert.
Was, Qualifikationen und Kompetenzen, zeichnet eine*n Peer aus?
Eine Fachperson aus dem Spitex Setting meinte: «Uns ist es wichtig, dass die Peer-Person kontaktfreudig, kommunikativ, emphatisch, vertrauenswürdig und reflektiert ist. Sie sollte psychisch stabil sein. Die Person braucht einen Führerausweis. Das Geschlecht, die Hautfarbe und das Alter sind nicht relevant. Es braucht keine Spitex Erfahrung.»
Peers sollten nicht nur über reflektierte Krisenerfahrung, sondern auch über ausreichend Lebenserfahrung verfügen. Je nach Setting sind die spezifische Ressourcen, Setting-Erfahrungen, eigenen Themen und Sprachkenntnisse von Bedeutung. Peers sollten auch mit einfachen administrativen Aufgaben betraut werden können und Kenntnisse der Peerszene besitzen. Netzwerk Gesundheit Schweiz orientiert sich an den folgenden Niveaus:
Selbstmanagement als Basis und
Selbstmanagement, ensa Erste-Hilfe-Handlungskompetenzen, der Austausch von Erfahrungswissen, Empowerment und Recovery können gelernt und trainiert werde, wie auch therapeutische Ansätze.
no. 2: Vortex
Hinweis:
Netzwerk Gesundheit Schweiz setzt sich dafür ein, dass Peers entschädigt werden und nicht nur Freiwilligenarbeit leisten. Zudem das Peers Hand in Hand mit dem Fachpersonal eingesetzt werden und auf keinesfalls dekompensieren.
Wie wird man Peer als betroffene oder angehörige Person?
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Angehörige wenden sich an:
Trägerschaft VASK, Bern.
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