Bericht

Pionierarbeit Im Konsortium


no. 1: Three golden leaves

Ein Statement

von Patricia Fuhrer, Geschäftsleiterin Spitex oberes Worblental:

 

«Peers im ambulanten Setting der Spitex – ein innovatives Projekt im Konsortium mit Netzwerk Gesundheit Schweiz

 

Am Anfang stand die Idee einer ehemals von Burnout, Major Depression und Post Traumatischer Belastungsstörung PTBS betroffenen Person. Sie erlebte in der Klinik die Unterstützung einer Peer, einer sogenannten «Expertin aus eigener Erfahrung». Zurück im Alltag, fehlte ihr diese wertvolle Unterstützung. So entstand der Wunsch, Peer-Support auch im ambulanten Setting zu ermöglichen. Peers sind selbst von psychischer o.a. Erkrankung betroffen. Dank ihrer Persönlichkeit und spezieller Weiterbildung haben sie die Fähigkeit, ihr Wissen vom Leben mit einer Erkrankung mit anderen betroffenen Menschen zu teilen und mit ihnen alltagstaugliche Recovery-Strategien zu entwickeln.

 

Unter dem Titel «Peer-Arbeit auch ausserhalb von Psychiatrien» suchte die neu gegründete Netzwerk Gesundheit Schweiz zur Anmeldung eines Ausschreibens zum Thema «Prävention in der Gesundheitsversorgung» der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz eine Konsortium-Partnerin mit einem öffentlichen Versorgungsauftrag fernab der stationären Einrichtungen. Hauptziel war, Spitalaustritte von psychisch erkrankten Personen zu begleiten und das Suizidrisiko in diesen kritischen Übergängen zu vermindern. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Bern stellte zudem einen Letter of Intent LOI aus.

 

Dadurch, dass mich mein Psychiatrieteam der Spitex oberes Worblental in meiner Funktion als Geschäftsleiterin immer wieder mit komplexen Klienten-Situationen konfrontierte und ich auch in meinem nahen privaten Umfeld eine psychisch erkrankte Person hatte, erkannte ich das enorme Potenzial, das in der Zusammenarbeit von Fachpersonen und Peers für psychische Gesundheit steckt. Rasch begeisterte ich auch unseren Vorstand, mit einer ersten Tranche von rund 50'000 Franken am INGA-Projekt mitzumachen, welches durch die Berner Fachhochschule BFH evaluiert wird. Eine erste studentische Arbeit liegt vor und zeigt auf, dass drei von vier Klientinnen und Klienten nach einer sechsmonatigen Peer-Begleitung einen deutlich sichtbaren Fortschritt in ihrer Genesung aufwiesen.

 

Mit diesem Pilotprojekt wurde nicht nur eine Verbesserung bei unseren Klientinnen und Klienten nachgewiesen, es förderte auch die Mitarbeiterzufriedenheit unserer Psychiatrie-Mitarbeitenden, zum einen durch die Entlastung, zum anderen durch den Zugang zum Erfahrungswissen der Peers. Inzwischen beschäftigt die Spitex oberes Worblental zwei Peers im Beschäftigungsgrad von je 20 Prozent. Zwei weitere Spitex-Organisationen haben sich dem Piloten angeschlossen, gegen 15 weitere sind in der Pipeline und der Anschluss des INSEL Spitals zur psycho-sozialen Peer-Arbeit steht bevor. Das Spitex Magazin berichtete in der Ausgabe 1/2022 mit einem Aufruf über dieses spannende Projekt.

 

Netzwerk Gesundheit Schweiz entwickelte im Projekt-Konsortium und Piloten ein Spitex-Modell 2 mit pflegehelfenden Peers, womit auch eine nachhaltige Finanzierung gefunden wurde. Die Spitex oberes Worblental hat die Zusammenarbeit verlängert, da wir die wertvolle Mitarbeit von Peers nicht mehr missen möchten. Wir gehen als Pionierunternehmung in diesem Setting voran, das erfüllt mich mit Freude und Stolz.

Patricia Fuhrer / 25.10.2022»


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