Bericht

Pflegehelfende und Modell 2.0


Mit dem ersten Modell haben wir neuartige Angebote zur Peerbegleitung im ambulanten Setting von kleinen und mittleren Spitex-Organisationen mit einem öffentlichen Versorgungsauftrag geschaffen. Das Angebot umfasst offene Recovery-Gruppen, Peers als Beauftragte vom Fachpersonal und zudem, dass Peer im milieutherapeutischen Ansatz (Kochen, Basteln und in der Bewegung) eingesetzt werden können oder in der Adhärenz-Therapie. Mit dem Modell 2 erweitern wir das Angebot mit der Kompetenz von SRK Pflegehelfenden, welche sich Peers neu aneignen.

no. 4: Kontrast

Lehrgang Pflegehelfende SRK
für Peers

In Zusammenarbeit mit dem SRK Kanton Bern und in Koordination mit dem SRK Schweiz befähigen wir Peers in der Kommunikation, Begleitung von Menschen, zur Förderung der  Gesundheit und Administration; und schaffen ein tieferes Verständnis zu den Herausforderungen gegenüber den Pflegefachpersonen und der Hauswirtschaft. Wendelin Kappeler erzählt als Pflegehelfender Peer in Ausbildung:

 

«Am 16. September 2022 startete ich meine Weiterbildung zum Pflegehelfer SRK. Unsere Klasse besteht mit Ausnahme von mir und Lomden aus Frauen in unterschiedlichem Alter, Herkunft und beruflichem Hintergrund. Von der Fitnesstrainerin, Logopädin, Hausfrau, Masseurin, Reinigungsfachfrau, Asylsuchende ist alles vertreten. Viele nutzen diese Ausbildung für eine berufliche Neuorientierung, Ergänzung oder Wiedereinstieg in das Berufsleben. Alle sind sehr motiviert und Neugierig mehr über das Funktionieren des Körpers zu lernen.

 

In der Klasse wird eine grosse Hilfsbereitschaft gelebt, gerade wenn es um sprachliche Barrieren geht. Der Unterricht ist sehr abwechslungsreich, interaktiver Frontal Unterricht und auch viele praktische Übungen am Pflegebett oder mit Hilfsmitteln gehören dazu. Für mich sind Themen wie: Grundlagen der Kommunikation, Ruhen und Schlafen, Stress/Burnout, Nähe und Distanz, Ethik, Biografie orientierte Begleitung, Depression und Suizid im Alter, Unterstützung beim Gefühl Frau sein, Mann zu sein sowie Kinästhetik, sehr interessante Kursinhalte. Es ist für mich sehr interessant, obwohl vieles für mich nicht neu ist, mich mit diesen Themen erneut auseinander zu setzen. Für meine Arbeit als Peer in der Psychiatrie Spitex bringt diese Ausbildung einen Mehrwert.

 

 

Ich freue mich zudem sehr auf mein Praktikum in der Somatik der Spitex Aare Bielersee, wo ich das gelernte anwenden kann. Auch die Aussicht, dass ich später einmal, vielleicht bei der Pflege von Angehörigen, diese Ausbildung nutzen kann ist motivierend. Ich könnte mir zudem vorstellen als Assistenz eine Person im Rollstuhl Zuhause zu unterstützen. Ich lerne in dieser Ausbildung viel über die Gesundheit und was wichtig ist, um diese zu erhalten. Auch dass ich mich in meinen jungen Jahren schon mit dem Thema Alter und dem letzten Lebensabschnitt beschäftige ist sicher nicht verkehrt. Wir werden alle einmal im Leben auf Unterstützung angewiesen sein.»

1969 meint Neil Armstrong beim Betreten vom Mond, dass dies ein kleiner Schritt für einen Menschen sei, doch einen grossen Schritt für die Menschheit bedeute. Mit dem Schritt von Wendelin Kappeler 2022 werden wir in der Schweiz den Weg ebnen Pflegehelfende Peers in der Psychiatrie Spitex nachhaltig zu verankern und vom Piloten (Modell 1) ins Hauptprojekt (Modell 2) überzugehen, wobei BFH den Herausforderungen und Gestaltungskriterien betreffend Peer-Einsatz im ambulanten Setting der Spitex nachgeht.

Möchten Sie mehr darüber erfahren und Möglichkeiten zur Umsetzung in Ihrer Spitex-Organisation erhalten?

info(at)ngch.ch

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